Böhmermann und das liebe Gold: Kommentar zur Satire-Folge

von Marko Mähner27. September 2023


In seiner am 01.09. ausgestrahlten Folge der Satire-Show ZDF Magazin Royale knöpft sich Jan Böhmermann das Edelmetall Gold vor – und schlägt damit auch medial einige Wellen. In beißendem Stil zieht er über das gelbe Metall her. Aber eine Satire-Sendung ist keine Info-Veranstaltung! Wir füllen die – für Anleger essenziellen – Leerstellen der Folge. 

Böhmermann nimmt Gold aufs Korn

In dem über die ZDF-Mediathek abrufbaren Video legt Böhmermann genüsslich den Finger in die Wunde und rechnet mit den Schattenseiten von Gold ab. Insofern ist die Episode auch eine empfehlenswerte Lehrstunde für Anleger, die genauer hinschauen wollen. Allerdings sollten sie anschließend auch sachlich ein Stück tiefer in die Materie eintauchen. Denn – so viel ist klar – im ZDF Magazin Royale wird nicht in erster Linie informiert, sondern polemisiert. Satire darf und muss das. 

Gold als „Drecksau“? Aussagen im Fakten-Check 

So sind die meisten der von Böhmermann im Laufe der Sendung angeführten Kritikpunkte vom Grundsatz her auch korrekt. Sie sind aber stark verkürzt dargestellt und bilden nur einen Teil der Sachlage ab. Denn natürlich ist ein Investment in Gold für viele Anleger durchaus attraktiv und sinnvoll. Damit Sie sich einen objektiveren Eindruck von Gold als Geldanlage verschaffen können, möchten wir einige der in der Sendung (und im Nachgang auch in der Presse) thematisierten Punkte noch einmal aufgreifen und ergänzen. Bei Licht betrachtet ist Gold dann doch nicht die „Drecksau“ als die sie stigmatisiert wird. 

1.) „Gold ist eine spekulative Anlage“

Auf den ersten Blick stimmt das. Die Goldpreis unterliegt teilweise erheblichen Schwankungen. Wer auf große Gewinne in kürzester Zeit spekuliert, kann gewaltig daneben liegen und hohe Verluste erleiden. Langfristig – und hier reden wir mindestens von mehreren Jahren – ist Gold allerdings überraschend wertstabil. Während Bargeld auf dem Konto sukzessive von der Inflation aufgefressen wird, bewahrt Gold seinen Wert auch über sehr lange Zeiträume. Vor 3.000 Jahren, zu Zeiten des babylonischen Herrschers Nebukadnezar II, etwa konnten Sie für eine Unze Gold exakt 350 Laib Brot bekommen. Und heute? Bei einem Preis von 1.800€/Unze (Stand: Mitte September 2023) ist das nach wie vor drin – und zwar locker. Wenn wir bei dem Beispiel bleiben, dürfte heute jeder Laib Brot etwa 5,14€ kosten. Seine eigentliche Stärke spielt Gold also gar nicht als Spekulationsobjekt aus, sondern als über Generationen hinweg wirksamer Inflationsschutz. Und das ist kein Zufall. Denn Förderung, Verarbeitung, Transport und Lagerung von Gold kosten Geld – und die müssen sich im Preis widerspiegeln. Zum größten Teil ist der Werterhalt von Gold daher systemisch bedingt. 

2.) „Gold bringt keine Zinsen“

Gold ist sicherlich nicht in erster Linie kurzfristiges Spekulationsobjekt. Zumal es auch keine Zinsen bringt bzw. Dividenden abwirft – das ist richtig. Trotzdem kann sich eine Investition für Optimisten auszahlen. Denn die Rendite setzt sich nicht nur aus Zinsen und Dividenden, sondern vor allem auch aus Kursgewinnen zusammen. Schaut man sich die langfristige Wertentwicklung von Gold an, kann es das Edelmetall locker mit anderen Kapitalanlagen aufnehmen.

Tabelle zur Goldpreisentwicklung

Zumal die Gewinne – im Gegensatz zu Kapitalerträgen aus Aktien oder Bankzinsen – schon nach einem Jahr Haltedauer komplett steuerfrei bleiben. Es ist also korrekt, dass Gold keine Zinsen bringt. Das heißt aber nicht automatisch, dass das Edelmetall keine gute Rendite abwirft. 

3.) „Die Abbaumethoden sind umweltschädlich und menschenunwürdig“

Die Goldförderung hat keinen guten Ruf. Tatsächlich werden in so mancher Mine nicht nur umweltschädigende Chemikalien genutzt, sondern auch Menschen ausgebeutet. Das ist schrecklich, trifft aber nicht auf alle Unternehmen zu. Anleger haben es selbst in der Hand, auf Gold-Produkte zu setzen, die klar definierten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Aus gutem Grund folgen wir von GranValora schon seit Jahren den Grundsätzen für Produktanbieter des World Gold Council. Darin haben wir uns zur Einhaltung der ESG-Kriterien (Environmental-, Social-, Governance-Kriterien) und ethischen Grundsätzen verpflichtet. 

4.) „Gold ist in der rechten Szene populär“

Die Affinität der rechten Szene zu Gold ist nicht von der Hand zu weisen. Aber die richtige Frage muss doch lauten: Wird Gold gekauft, weil man Nazis und Rechtsextremisten folgen will, oder weil es eine Krisenvorsorge ist, die unabhängig von Banken macht, die Kaufkraft des Ersparten bewahrt und bisher über alle Staatsformen, Währungs- und Wirtschaftskrisen hinweg seinen Wert erhalten hat? 

Anleger, die Gold nicht aus ideologischen, sondern aus pragmatischen Gründen kaufen, kommen daher von allen Seiten des politischen Spektrums. Das gilt selbst für Zentralbanken – in Demokratien ebenso wie in Diktaturen. 

Gold ist in sehr vielen Depots sinnvoll

Fazit: Gold hat seine Schattenseiten, die kritisiert werden dürfen und sollten. Insbesondere dann, wenn uninformierte Anleger falsche Erwartungen an ihr Investment stellen. Die Vorteile einer informierten Gold-Anlage sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Das Edelmetall

  • schützt über sehr lange Zeiträume hinweg vor Inflation,
  • kann bei guter Kursentwicklung eine ansehnliche Nachsteuer-Rendite bringen, 
  • ist – bei entsprechender Produkt-Auswahl – nachhaltiger als viele andere Wertanlagen,
  • bringt Ruhe ins Wertpapierdepot und
  • ist ein Sicherheitsanker bei extremen Krisen (z.B. Währungsreformen oder Krieg).

Zu Böhmermanns Worten am Ende der betreffenden Sendung „Schicken Sie uns einfach Ihr Gold“ wollen wir Ihnen daher gerne eine Alternative anbieten: „Schicken Sie uns einfach Ihr Geld“ – wir investieren es richtig 😉.

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