Urban Mining – Edelmetalle in der Stadt

von Marko Mähner27. November 2017

In Deutschland werden rund 1,3 Milliarden Tonnen Rohstoffe jährlich verbaut. Das sind riesige Materialbestände, die ein enormes Potenzial zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen bieten. Rohstoffe und Edelmetalle werden knapper. Daher ist es als eine positive Entwicklung zu sehen, dass zunehmend auf erneuerbare Ressourcen zurückgegriffen wird. Wie kann das sogenannte Urban Mining dazu beitragen?

Was ist Urban Mining?

Mit dem Begriff des Urban Mining ist gemeint, dass eine Stadt als große Mine von Rohstoffen betrachtet werden kann. Vieles aus einer solchen Mine ist schon lange genutzt worden. So wird etwa neues Metall aus Schrott gewonnen, Bauschutt dient der Erschaffung eines neuen Baumaterials. Papier-, Glas- und Kunststoffabfälle werden zu neuem Papier, Glas und Kunststoffen verarbeitet (sogenanntes Recycling). Insbesondere Elektroschrott wie Computer, Fernseher und Handys bestehen zu einem großen Teil aus seltenen Erden.

Wie funktioniert Urban Mining?

Die Vorgehensweise bei der Erschließung der anthropogenen Rohstoffquellen beginnt meist mit der Erkundung und Voruntersuchung und der Einschätzung eventueller Gefahrenpotenziale. Dann wird eine Testgrabung vorgenommen und das weitere Vorgehen geplant. Das aufgefundene Material wird behandelt und sortiert. Der nicht verwertbare Rest wird wieder eingelagert. Technischer Fortschritt ermöglicht kostengünstige Aufbereitungsanlagen. Dadurch können auch kleine Unternehmen vom Urban Mining profitieren.

Worin liegen die Vorteile, Nachteile und Herausforderungen des Urban Mining?

Die Vorteile des Urban Mining liegen auf der Hand. Mit Urban Mining gewinnt man Rohstoffe aus Dingen, die sonst Abfall sind. Wertvolle Rohstoffe würden sonst verloren gehen. Der Knappheit der Rohstoffe kann mit Urban Mining insofern entgegengewirkt werden. Denn zur Herstellung neuer Produkte müssen weniger von den kostbaren Rohstoffen aus der Erde eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Ersparnis der Kosten, die sonst für die Abfallentsorgung aufzuwenden wären. Durch dieses Recycling können jedes Jahr etliche Milliarden Euro gespart werden.

Da der Müll nicht verbrannt werden muss, wird durch das Urban Mining auch die Umwelt geschont. Denn durch die Verbrennung würden sogenannte Treibhausgase wie das Kohlendioxid anfallen, welche den Klimawandel vorantreiben. Seit dem Jahr 1990 konnten allein in Deutschland 50 Millionen Tonnen an CO2 durch Recycling gespart werden. Somit leistet das Urban Mining auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Die Neuheit des Konzepts bringt jedoch auch Hemmnisse mit sich. Sie liegen in der rechtlichen, wirtschaftlichen, aber auch sozialen und politischen Situation begründet. Die rechtliche Einordnung dieser neuen Art der Rohstoffgewinnung stößt auf Schwierigkeiten, weil die vorhandenen Gesetze, die sonst die Rohstoffgewinnung regulieren, nicht für die Förderung aus sogenannten „anthropogenen Lagerstätten“ greifen.

Welcher Anteil des Rohstoffbedarfs kann durch Urban Mining gedeckt werden?

In den menschengemachten Deponien stecken beispielsweise etwa 26 Millionen Tonnen Eisenschrott, das entspricht 124 % des Jahresbedarfs an Eisen in Deutschland. Hinzu kommen circa 850000 Tonnen Kupferschrott (57 % des jährlichen Kupferbedarfs), etwa 500000 Tonnen Aluminiumschrott (22 % des Bedarfs).

Fazit

Künftig ist mit einer Verschärfung der Rohstoffsituation zu rechnen. Die Verknappung von Edelmetallen und anderen Rohstoffen, die für Zukunftstechnologien benötigt werden, schreitet weiter fort. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf die Preisentwicklung aus. Daher ist Urban Mining eine wichtige Disziplin des Recyclings, um den Bedarf auch in Zukunft zu decken, ohne dass erhöhte Kosten entstehen.

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