Das Verfahren des Phytomining verspricht eine große Vereinfachung der Edelmetallgewinnung. Mittels hochleistungsfähiger, metallfressender Pflanzen wie der Hallerschen Schaumkresse könnten in Zukunft viele Probleme wie Rohstoffknappheit oder Umweltverschmutzung behoben werden. Doch der Weg ins Glück ist beschwerlich.
Was ist Phytomining?
Der Begriff Phytomining bezeichnet das gezielte Pflanzen von metallaffiner Flora dort, wo man große Erz- und Metallvorkommen vermutet. Es basiert auf der Fähigkeit bislang wenig erforschter Pflanzen, Bodenschätze in den Stoffwechsel einzubauen und im Zuge dessen in die Nähe der Erdoberfläche zu ziehen. Dort bleiben die Metalle als Rückstände in den Wurzeln zurück und können umweltfreundlich und leicht abgeerntet werden.
Die Idee des Phytomining greift an gleich zwei Punkten. Einerseits könnte es die Metallgewinnung optimieren, umweltfreundlicher gestalten und leichter zugänglich machen. Andererseits jedoch haben die metallaffinen Eigenschaften der Pflanzen auch einen ökologischen Zweck. Hyperakkumulatoren, wie die mysteriösen Pflanzen im Fachjargon genannt werden, gedeihen auf hochgradig nährstoffarmen und verseuchten Untergründen. Da sie das im Boden enthaltene Metall binden, sorgen sie dafür, dass das Gebiet nach der Extraktion der Wurzeln wieder urbar ist.
Die Schwermetalle und Erze können nicht nur den Wurzeln der Pflanzen entnommen werden. Auch der Baumsaft spezialisierter Bäume oder die Blüten des Gebirgs-Hellerkrautes enthalten große Mengen an Schwermetallen, die für sonstige Organismen schon in geringen Mengen tödlich wären. Des Weiteren entstehen bei der Bodenbildung seltene und wertvolle Erden mit eigenen, unvergleichbaren Eigenschaften.
Wo bleiben die Anwendungserfolge?
Der nächste Gedankenschritt ist eigentlich einfach: Phytomining ist genial und nützlich. Folglich müssten Forscher seit der Entdeckung in den 80er Jahren daran arbeiten, die besondere Eigenschaft der Pflanzen in atemberaubende Technologien umzusetzen. Das ist leider so nicht ganz richtig.
Während Biologen, Ingenieure und Forscher auf der ganzen Welt begeistert von den sogenannten Superpflanzen sind, bewegt sich die Forschung bislang nur auf theoretischer Ebene. Es ist zwar mit dem Phytomining längst ein Verfahren entwickelt worden, mit dem spezialisierte Hyperakkumulatoren gezüchtet werden können. Außerdem ist es via Phytomining möglich, aus der Asche verbrannter Superpflanzen Metalle wie Kupfer, Nickel oder Zink zu gewinnen. Doch die Patente auf die Anwendung des Verfahrens und die Herstellung zugehöriger Technologien gehören einer US-amerikanischen Firma namens Viridian Environmental, die bis jetzt aus unbekannten Gründen auf eine Umsetzung verzichtet.
Solange das Verfahren rechtlich geschützt ist und in der Verfügungsgewalt von Viridian Environmental verbleibt, ist an eine Massenherstellung von technischen Geräten für das Phytomining nicht zu denken. Die Firma blockt derzeit jeglichen Kontaktversuch ab, sodass sich niemand im Klaren über die Beweggründe und Pläne ist.
Heutzutage ist die Begeisterung der Forscher und Edelmetallhändler daher abgeebbt. Obwohl es im Phytomining ein vielversprechendes Verfahren zur ökologisch und wirtschaftlich effizienten Nutzung der Ressourcen gibt, ist eine gewerbliche Anfertigung von Maschinen für den Handel aufgrund der Mechanismen des Patentrechtes illegal. Dies zwingt die Forscher dazu, auf die wirksame Methode zu verzichten und sich der Forschungsarbeit auf anderem Wege zu widmen.
Fazit: Bislang ein vielversprechender Ansatz, nicht mehr
Phytomining bezeichnet eine Methode zur Ausbeutung von Hyperakkumulatoren zugänglich gemachter Schwermetallressourcen. Es dient sowohl der Urbarmachung von verseuchtem Brachland als auch zur nachhaltigen Bekämpfung der Rohstoffknappheit. Bis das amerikanische Unternehmen Viridian Environmental jedoch sein Patentrecht aufgibt oder selbst mit der technologischen Umsetzung des Phytomining beginnt, bleibt eine Generalprobe des Verfahrens leider ein Wunschtraum.