Russland und China zurück zum Goldstandard?

von Marko Mähner21. März 2018

Die „America-First Politik“ von US-Präsident Donald Trump mündet trotz erheblicher Bedenken aus den eigenen Reihen sowie dem größten Teil der US-Wirtschaft, in ersten Strafzöllen auf importierte Stahl- und Aluminiumexporte, was besonders die Europäische Union, den Exportriesen Bundesrepublik Deutschland, Japan und China betrifft. Ein Handelskrieg könnte die Folge sein, der sich auch darauf begründet, dass Russland und China sich vom Petro-Dollar lösen und durch erhebliche Goldankäufe zum „Goldstandard“ zurückkehren.

Mächtige Koalition gegen den Petro-Dollar

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wird der internationale Erdölhandel fast ausschließlich in US-Dollar abgerechnet und folglich wird das in diesem Bereich eingesetzte Kapital als „Petro-Dollar“ bezeichnet. Die große Abhängigkeit der Weltwirtschaft gegenüber dem Rohöl und dem damit verbundenen festgelegten Wechselkurs des US-Dollars leitet daraus eine feste ökonomische Größe eines jeden einzelnen Staates ab. Für die USA entstand durch diese Situation der angenehme und vorteilhafte Effekt, dass große Dollarbestände den weltweit exportierenden, Erdöl produzierenden Ländern zufließen und somit der Federal Reserve Bank die uneingeschränkten Möglichkeiten des „Dollardruckens“ zulassen, was zum Absinken des Zinsniveaus und zum Investitionsfluss innerhalb der Vereinigten Staaten führt.

Mit Beginn der ersten Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland und den Bestrebungen sowie wirtschaftlichen Ambitionen Chinas im Bereich der „Neuen Seidenstraße“, haben die beiden Großmächte intensiv mit dem Ausbau ihrer Goldreserven begonnen. Allein die russische Zentralbank hatte im Februar 2018 einen weiteren Zukauf von 600.000 Unzen Gold bestätigt und gab in diesem Zusammenhang den Wert der russischen Goldreserven mit rund 80, 3 Milliarden Dollar an. Auch China führte in den letzten Jahren eine aggressive Wirtschaftspolitik mit enormer Steigerung der Goldreserven durch und plant ganz offen eine Umsetzung von goldgestützten „Petro-Yuan-Projekten“. Ist der Dollar seit Anfang der 70er Jahre nicht mehr durch die Goldreserven gedeckt und versucht die US-Regierung seither die Wichtigkeit dieser Tatsache herunterzuspielen, so verweisen und veröffentlichen China und Russland auf die besondere strategische Bedeutung des Goldes als wesentliches Geldvermögen.

Potenzial für dramatische Veränderungen

Chinas Staats- und Parteichef Xi jinping, der gerade erst seine Machtfülle auf unbegrenzte Zeit erweitern konnte, ist treibende Kraft bei einer möglichen Umsetzung zum Bruch der Dominanz des US-Dollars beim Internationalen Handel. Viele weltweit tätige Edelmetallexperten sehen in dem Bestreben Russlands und Chinas ganz eindeutige Hinweise auf mögliche dramatische Veränderungen. Noch vor zehn Jahren verfügten beide Staaten zusammen über Goldreserven von rund 400 Tonnen, aktuell geht man von etwa 3700 Tonnen aus, wobei hierbei nur auf offizielle Angaben zurückgegriffen werden kann und die tatsächlichen Werte sogar noch höher liegen könnten.

Der chinesischen Ankündigung auf einen goldstandardisierten Yuan-Ölterminkontrakt spielt damit augenscheinlich hauptsächlich Moskaus Kremlchef Vladimir Putin in die Karten, aber auch damaligen politischen und aktuell verfeindeten Ländern scheint der Gedanke weg von einem dominanten US-Dollar Willkommen zu sein. So erhöhte auch die türkische Regierung mit dem Kauf von weiteren 17,4 Tonnen Gold ihre Reserven erheblich. Selbst der eigentlich in einem Stellvertreterkrieg im Jemen mit dem Iran befindlichen Saudi-Arabischen Regierung scheint an einer Unabhängigkeit zum Petro-Dollar gelegen.

Fazit

Chinas Großprojekt zur „Neuen Seidenstraße“ öffnet neue Möglichkeiten zur Öffnung neuer Goldmärkte sowie anderer Investitionsgegebenheiten für Groß- und Kleinanleger und signalisiert gleichzeitig den möglichen Beginn weltweit offen ausgetragener Handelskriege mit noch nicht absehbarer Folgen. Auch wenn nach Ansicht des US-Präsidenten Donald Trump Handelskriege leicht zu gewinnen sind, könnte sich dessen Einschätzung als offensichtlicher Trugschluss und äußerst kurzsichtig erweisen.

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