Geht vom Goldmarkt eine Gefahr für das globale Finanzsystem aus?

von Marko Mähner16. Juli 2025

Gold hat in den letzten Jahren eine furiose Rallye hingelegt. Doch vom Goldmarkt könnte auch eine erhebliche Gefahr ausgehen, auf die die Währungshüter der EZB zurecht hinweisen. Um was geht es? 

Gold wird über Futures gehandelt

Seit 2023 ist der Goldpreis stark gestiegen. Wirtschaftliche Unsicherheit und geopolitische Spannungen haben das Edelmetall, das traditionell als sicherer Hafen gilt, in den Fokus der globalen Anleger gerückt. Immerhin performt Gold gerade in Krisenzeiten oft wesentlich besser als andere Assets. Gerade Zentralbanken (insb. in Schwellenländern) haben ihre Goldvorräte daher in den letzten Jahren erheblich aufgestockt. 

In einem von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Artikel sehen die Währungshüter in der aktuellen Gold-Nachfrage allerdings auch eine erhebliche Gefahr – insbesondere in Verbindung mit der US-Zollpolitik. 

Das Problem: Gold wird meist nicht physisch, sondern am Terminmarkt in Form sogenannter Futures (Terminkontrakte) gehandelt. Dabei einigen sich die Marktteilnehmer darauf, Gold zu einem festen Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen – egal, wie sich der Markt bis dahin entwickelt. Steigt Gold im Kurs, machen Käufer Gewinn. Fällt der Goldpreis, entsteht ein Verlust. 

Wenn Gold in Chicago teurer ist als in London

Dass am Terminmarkt mitunter mehr Gold gehandelt wird, als tatsächlich verfügbar ist, ist in der Regel kein Problem. Immerhin werden Gewinne einfach in Geld abgerechnet. Da sich im Zuge der Handelspolitik des US-Präsidenten Trump allerdings die Furcht vor drohenden Einfuhrbeschränkungen breit machte, bestanden in jüngster Zeit immer mehr Marktteilnehmer darauf, ihr Gold physisch geliefert zu bekommen. 

Das wiederum führte zu einer kuriosen Situation: An der Terminbörse in Chicago (Comex) wurde das Gold knapp, sodass dieses vom Spotmarkt in London nach Chicago transportiert werden musste. Zu entsprechenden Zusatzkosten. Das Ergebnis: Die Feinunze Gold war in Chicago zeitweise bis zu 50 Dollar teurer als in London. (Normalerweise sind die Preise gleich.) 

Gefahr für das globale Finanzsystem?

Diese Preisdifferenz bringt sogenannte Bullion Banks in die Bredouille. Diese spezialisierten Edelmetallbanken lagern ihr physisches Gold in London, denn hier befindet sich der Spotmarkt, wo der Preis je Feinunze festgelegt wird. Um sich gegen Preisrisiken abzusichern, handeln sie aber mit Futures in Chicago. Denn, wenn der Goldpreis fällt, würden die Banken bei einem späteren Verkauf Verlust machen. Ein Beispiel: 

  • Eine Bank hält 1.000 Unzen Gold zu einem Preis von 2.000 US-Dollar pro Unze.
  • Der Goldpreis fällt auf 1.900 US-Dollar/Unze.
  • Für die Bank entsteht ein Verlust von 100.000 US-Dollar, denn der Wert ihres physischen Goldes ist gesunken.
  • Aber: Der Future-Kontrakt gewinnt im gleichen Maß an Wert – dieser kann jetzt günstiger zurückgekauft werden. 

Diese Form der Absicherung (sogenanntes „Hedging“) allerdings funktioniert nicht mehr, wenn der Goldpreis in Chicago deutlich höher als in London ist. Jetzt könnten Banken ihre abgesicherten Futures-Positionen nur noch mit Verlust zurückkaufen oder physisches Gold liefern lassen und die entstehenden Transportkosten in Kauf nehmen. 

Und genau hierin erkennt die EZB eine erhebliche Gefahr. Wenn der Goldpreis schnell fällt, kann es zu sogenannten Margin Calls kommen. In dem Fall müssen Banken also zusätzliche Sicherheitsleistungen hinterlegen, um ihre Positionen zu halten. Diese beträchtlichen Summen können zu Liquiditätsengpässen führen. Hinzu kommt: Viele Kontrakte sehen die Lieferung von physischem Gold vor. In Stresssituationen allerdings kann es sehr schwierig werden, rechtzeitig ausreichende Mengen an physischem Gold (das z.B. erst von London nach Chicago transportiert werden müsste) zu beschaffen. Das wiederum könnte zu einem Engpass führen und eine plötzliche Preisexplosion („Squeeze“) auslösen. Denn die Marktteilnehmer müssen nun unter Zeitdruck neues (teures) Gold kaufen, um ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Die Folge einer solchen Dynamik könnte eine Kettenreaktion auslösen, die das globale Finanzsystem gefährden könnte. 

Mit GranValora in physisches Gold investieren

Mittlerweile hat sich die Situation zwar wieder etwas entspannt. Trotzdem weisen die Währungshüter zurecht auf eine Gefahr hin, die vom Goldmarkt ausgeht. Anleger, die selbst auf physisches Gold gesetzt haben, sind allerdings auf der sicheren Seite. Sollte es tatsächlich zu einem Squeeze kommen, würden Investoren in kürzester Zeit von massiven Gewinnen profitieren. 

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