Marc Faber: Warum man physisches Gold besitzen sollte

von Marko Mähner2. Oktober 2017

Der Schweizer Börsenexperte Marc Faber rät Ihnen dazu, einen Teil Ihres Vermögens in physischem Gold anzulegen. Seine ökonomischen Argumente für Geldanlagen in Gold sind im Kern nicht neu und werden von vielen Experten geteilt.

Durch die Geldpolitik der EZB erhalten sie aber zusätzliche Aktualität. Dass Marc Faber seine Ausführungen mit düsteren Prophezeiungen einer postapokalyptischen Welt garniert, in der nur noch Gold statt Geld als Tauschmittel akzeptiert wird, sei ihm nachgesehen. Auch ein Crash-Guru muss auf die Erwartungen seiner Anhänger Rücksicht nehmen.

Ökonom und Crash-Guru

Der Kapitalmarktexperte Marc Faber ist ein Grenzgänger, der auf dem schmalen Grat zwischen fundierten ökonomischen Analysen und alarmistischen Weltuntergangsprognosen wandelt. Faber hat in Zürich Volks- und Betriebswirtschaft studiert und auch einige Erfahrungen in der Finanzbranche gesammelt, beispielsweise als Fondsmanager. Er kann mit Recht darauf verweisen, in der Vergangenheit einige dramatische Börseneinbrüche korrekt vorhergesagt zu haben. Sehen wir ihm also ruhig nach, dass er seine Thesen bisweilen ein wenig schrill vorträgt und mit düsteren Untergangsphantasien garniert. Offenbar weiß er genau, dass mit nüchternen Analysen nur ein kleiner Teil der Medien und der Öffentlichkeit erreicht wird. Lassen wir all das also beiseite und werfen stattdessen einen Blick auf seine ökonomischen Kernargumente.

Alles dreht sich um die Geldschwemme

Nicht nur in Europa lässt die Notenbank seit Jahren die Geldpresse auf Hochtouren laufen, sondern auch in den USA. Sicher werden Sie auch schon in den Nachrichten gehört haben, dass die Europäische Zentralbank monatlich derzeit 60 Milliarden Euro in Umlauf bringt. (Wo immer dieser „Umlauf“ auch umläuft, an Ihrem Portemonnaie ist er wahrscheinlich auch noch nicht vorbei gekommen?!) Der größte Teil dieses Geldes fließt direkt oder über kurze Umwege in Finanzmärkte und treibt beispielsweise die Börsenkurse nach oben. Genau das ist Fabers Kernargument! Die Aktienkurse steigen ständig, ohne dass die Unternehmen in Wahrheit an Wert zulegen. Sie steigen nur deshalb, weil die Geldanleger durch die Geldpolitik der EZB immer mehr Geld zur Verfügung haben und nicht so recht wissen, wo sie damit hin sollen. Also kaufen sie Aktien und sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen, also sie eigentlich wert sind. So etwas nennt man eine „Blase“ und in bislang reinster Form konnte man eine Blase 1989 in Japan bestaunen, als dort eine Immobilienblase platzte, die erheblich größer war als die die Blase in den USA im Jahr 2008. In Japan hatten die Unternehmen damals ihren Immobilienbesitz mit abenteuerlichen Phantasiewerten in den Bilanzen aufgeführt. Dieses Spekulationsgebilde fiel aber in sich zusammen, als erste Unternehmen in Schwierigkeiten gerieten und Immobilien verkaufen mussten. Niemand war bereit, auch nur einen Bruchteil dessen dafür zu bezahlen, was als Immobilienwert in die Unternehmensbilanzen eingestellt worden war. Marc Faber sagt vorher, dass genau dasselbe weltweit passieren wird, wenn die großen Unternehmen irgendwann nachweisen müssen, wie viel sie tatsächlich wert sind. Dann werden laut Faber die Finanzmärkte und mit ihnen das Geldsystem kollabieren und nur Sachwerte wie Gold werden Ihren Wert behalten.

Faber richtet sich primär an US-Bürger

Fabers Ratschlag zu physischem Gold richtet sich in erster Linie an die Bürger der USA. In der Tat sind die geschilderten Entwicklungen dort sehr viel stärker ausgeprägt. Dafür gibt es viele Gründe. Zwei wichtige Gründe sind diese:

  1. Der US-Aktienmarkt wird laut Faber noch stärker von irrationalen Übertreibungen angetrieben als der europäische. Ein großer Teil der Kursgewinne der US-Märkte geht auf das Konto weniger Unternehmen wie zum Beispiel Amazon und Netflix. In den Kursen solcher Unternehmen steckt oft sehr viel mehr Hoffnung auf die Zukunft als realer Wert.
  2. Die US Notenbank hat immer schon versucht, Staatsschulden durch Inflation abzubauen und auch Inflationsraten von über fünf Prozent hingenommen. Die Europäische Zentralbank hat eine solche massive Geldentwertung nie aktiv betrieben.

Und nun?

Wie immer gilt, dass es letztlich nur Ihre Entscheidung ist, wie Sie Ihr Geld anlegen. Vielleicht ist es doch übertrieben, im Keller Gold zu horten, um es nach dem großen Crash beim Bäcker gegen Brötchen tauschen zu können. Aber vermutlich geht es auch Marc Faber eher um wertstabile Geldanlagen als um den Schutz vor dem Hungertod – und dafür hat sich physisches Gold in der Vergangenheit tatsächlich immer bewährt!

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