Elektro-Automobil: Industrie warnt vor Rohstoffknappheit

von Marko Mähner19. Dezember 2017

Die Zukunftstechnologie Elektromobilität steht unmittelbar vor dem weltweiten Durchbruch. Der steigende Absatz von Elektroautos führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Technologiemetallen und Seltenen Erden, die für die Fertigung der Fahrzeug-Batterien benötigt werden. Die deutsche Industrie warnt bereits vor einem sich abzeichnenden Beschaffungsengpass.

Zukunftstechnologie: Boom bei Elektroautos erwartet

Einer Studie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) zufolge wurden 2013 weltweit 210.000 und 2016 700.000 Elektro-Kraftfahrzeuge und Plug-in-Mobile ausgeliefert. Im dritten Quartal 2017 stieg der Absatz von E-Automobilen auf 287.000 Einheiten. Dies entspricht einem Zuwachs von 23 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2017 und von gewaltigen 63 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. BNEF prognostiziert, dass im Gesamtjahr 2017 erstmals über eine Million Elektrofahrzeuge verkauft werden.

Das Beratungsunternehmen CRU Group schätzt, dass das Marktvolumen bis 2021 auf 4,4 Millionen E-Fahrzeuge und bis 2025 auf 6 Millionen Einheiten ansteigen wird. Noch höher fallen die Markterwartungen der Volksrepublik China aus: Das Reich der Mitte strebt bis 2025 sogar eine Jahresproduktion von 7 Millionen Elektrofahrzeugen an.

Experten erwarten rasant steigende Marktanteile für E-Autos

Der Marktanteil von E-Privatkraftfahrzeugen könnte im Jahr 2040 bereits bei 35 Prozent liegen. Andere Experten schätzen den Marktanteil von Elektro-Autos an der weltweiten Fahrzeugflotte bereits für das Jahr 2030 auf 50 Prozent. Zum Vergleich: Der globale Fahrzeugbestand liegt derzeit bei 1,2 Milliarden Kraftfahrzeugen und wächst jährlich um 50 Millionen Automobile.

Auf deutschen Straßen werden bis 2026 voraussichtlich eine Million und 2030 bereits zwei Millionen Elektro-Fahrzeuge unterwegs sein. 2040 wird vermutlich jedes zweite Auto in Deutschland über einen Elektroantrieb verfügen.

Elektro-Fahrzeuge: Volksrepublik China als Motor einer Zukunftstechnologie

Derzeit entfällt über die Hälfte des weltweiten E-Automobil-Absatzes auf die Volksrepublik China. Die chinesische Regierung fördert den Absatz von Elektrofahrzeugen, um die dramatische Luftverschmutzung in chinesischen Städten zu bekämpfen und um für China eine wichtige Zukunftstechnologie zu sichern. Staatliche Subventionen (wie beispielsweise Steuererleichterungen) sorgen für wettbewerbsfähige Preise der Elektrofahrzeuge auf dem chinesischen Markt: Elektro-Fahrzeuge sind heute im Reich der Mitte um bis zu vierzig Prozent günstiger erhältlich als Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor.

Elektroautos Technologiemetalle: die rapide steigende Nachfrage könnte zu Rohstoffknappheit führen

Bereits in den letzten Jahren stiegen die Preise für diejenigen Rohstoffe, die für die Herstellung von Batterien von Elektroautos benötigt werden.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos geht Bloomberg davon aus, dass sich beispielsweise die Lithium-Nachfrage bis 2020 mindestens verdoppelt und bis 2025 verachtfacht. Die Deutsche Rohstoffagentur wiederum prognostiziert eine kräftig ansteigende Kobalt-Nachfrage. Während 2010 noch 65.000 Tonnen und 2015 90.000 Tonnen des Schwermetalls benötigt wurden, soll die Nachfrage bis 2025 auf 155.000 Tonnen ansteigen. Elektromotoren enthalten Permanentmagnete, zu deren Herstellung Seltene Erden wie Dysprosium, Neodym und Praesodym benötigt werden.

Industrie warnt: Rohstoffversorgung bisher nicht gesichert

Deutschland muss die für die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge erforderlichen Rohstoffe vollständig importieren, da entsprechende Lagerstätten in Deutschland nicht vorhanden sind. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) befürchtet deshalb einen massiven Engpass bei der Rohhstoffversorgung. Lassen sich die erforderlichen Importe nicht dauerhaft sicherstellen, so ist laut BDI eine Produktion von Zukunftstechnologien in Deutschland ausgeschlossen.

Von 53 benötigten Rohstoffen weisen nur 12 geringe Beschaffungsrisiken auf. Zu den besonderen Beschaffungsrisiken zählen hohe politische Risiken in denjenigen Ländern, in denen sich die Lagerstätten der wertvollen Rohstoffe befinden. Zudem besteht häufig eine große Abhängigkeit von wenigen Anbietern. Nicht zuletzt sind wegen erheblicher Umweltbelastungen bei der Förderung nur wenige Länder zum Abbau der benötigten Rohstoffe bereit.

  • Kobalt stammt zu 60 Prozent aus dem zentralafrikanischen Kongo, daneben auch aus Kanada, China und Australien.
  • Graphit wird zu 70 Prozent aus China importiert.
  • Vier Fünftel der weltweiten Lithium-Vorkommen befinden sich in Südamerika. Größter Exporteur ist Bolivien mit einem Anteil von 40 Prozent an den Förderreserven. Weitere wichtige Exportstaaten sind Argentinien und Chile. Das Analystenhaus Macquarie stellt fest, dass vier Produzenten 85 Prozent des Welt-Lithium-Marktes abdecken.

Rohstoffe für Zukunftstechnologien: Elektroautos Technologiemetalle und Seltene Erden

Die Zukunftstechnologie E-Mobilität steht vor dem Marktdurchbruch. Für die Produktion von Batterien für Elektromotoren werden jedoch große Mengen seltener Rohstoffe benötigt. Die deutsche Industrie warnt bereits vor einem dramatischen Engpass. Dementsprechend befinden sich die Preise vieler Rohstoffe bereits seit einiger Zeit im Aufwärtstrend.

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